Sonntag, 7. März 2010

40 Tage Buenos Aires [21]


Tag 21, 8. März 2010: Mar de las Pampas / Las Gaviotas. Provinz Buenos Aires, Atlantikküste.

Wir fahren 415 km einfache Strecke, um innerhalb der Provinz Buenos Aires ans Meer zu kommen. Um 7 Uhr brechen wir mit zwei müden, aber tapferen Kindern auf, E fragt bereits bei den Kränen vom Hafen von Buenos Aires "Ist das das Mee'?", und so fragt sie bei jedem Fluss und Tümpel, an dem wir vorbeikommen. Auf dem Hinweg halten wir wir alle anderen Ausflüger auch in "Atalaya", dem Ort der - so heißt es - besten Medialunas Argentiniens. Mehr als über die leckeren Medialunas mit Milchkaffee freue ich mich, dass schon zwei Stunden außerhalb der Hauptstadt die Männer tatsächlich Boinas (das sind die landestypischen Baskenmützen), Tücher, Bombachas de Gaucho (die hiesigen Cowboyhosen) und Stoffschuhe tragen.
Die Landschaft bietet spärlichen Baumbewuchs, sehr viele Kühe und einige Pferde, dazu Windräder. Gerade wegen der Windräder finde ich es schade, dass man auf der Autobahn-ähnlichen Ruta nicht halten kann, so ein Windrad im Morgenlicht ist schon sehr Postkarte. Abgesehen davon hätten die Fotos allerdings vermutlich ausgesehen wie eine schneefreie Version von Ostfriesland.
Wir finden für die Nacht eine preiswerte Holzhütte in Mar de las Pampas / Las Gaviotas, einem kleinen Badeort am Atlantik mit Sandwegen und Pinienwäldern, zum Strand klettern wir nur einmal über eine kleine Düne, und da ist, das Mee'.
Pinienwälder bis in den Sand, Dünen, Hügel. Ich staune immer wieder, wie ähnlich manche skandinavische Strände solchen aus dem Mittelmeerraum oder Südamerika sind. Bei Pinienwäldern am Meer ruft meine Erinnerung "Italien!" und "Ostsee!" gleichzeitig.
Die nächsten beiden Tage verbringen wir mit Wellenspringen, Kinder eincremen, Sonne aufsaugen, Burgen bauen und Türmchen zerstören, Muscheln ins Meer zurückwerfen, Trinkflaschen entsanden, Ballspielen, Matetrinken und Fotografieren.
Der Samstag ist bedeckt, Sonntag ist strahlende Sonne und es ist heiß. Das Meer ist respektgebietend, es zerrt am Bikini und an den Füßen und Schleudergang ist kaum vermeidbar. Kein Badeplatz für Kinder, für Erwachsene eigentlich ebenfalls kaum, die rote Fahne ist auch die ganze Zeit gehisst. Wir halten nur die Kinderfüße ins Wasser und heben sie, selbst bei einem größeren Bauch sofort bis zum Bauch nass, quietschend in die Höhe und baden selbst nur wenig und einzeln, gucken stattdessen den Wellenreitern und Anglern zu.
B trägt am Strand Shirt und Hut (und am Samstag als einziges Baby keine Hose, was befremdliche Blicke provoziert, auch die Jüngsten zeigen sich hier züchtig bedeckt) und ist die ganze Zeit mit 50er-Sonnenschutz eingecremt, die nächste Stufe wäre ein Gips. Meine Schultern sind ein klein bisschen rot, sonst endlich ein anderes bisschen Farbe bekommen.
Ich hab großartiges und endlich tatsächlich wirksames Anti-Juck-Zeug gefunden: Caladryl. Hilft tatsächlich bei Insektenstichen, außerdem angeblich bei Verbrennungenund Sonnenbrand. Gibt es das in Deutschland? Sonst müsste ich größere Mengen importieren.
Die Rückfahrt wird gesellig, da halb Buenos Aires am Sonntag aus den Badeorten und Estancias auf dem Land in die Stadt zurückrollt - bzw. gemeinsam vor ihren Grenzen und auf der Stadtautobahn steht. Irgendwann sind beide Kinder hin, aber es war schön. Wie macht das Meer nur, dass es so gut tut.


Nachsaison im Querformat(*):
(*) irgendein klares Ausschlusskriterium für die Bilderflut muss ich von vornherein festlegen...


Morgens. Im Dunst der nächste größere Badeort, Villa Gesell.


Möwe, Jungen, Angel.



Cometas / Drachen



Rosa und Blau




Drama-Queen ("Das Licht!")



Surfer (Höhelaufen)



Dehnübungen am Morgen



Möwe und Angler (und ich denke an Bruder #1, der sich als kleiner Junge beschwerte: Ich will nicht, dass die Eule mir beim Pieseln zuguckt...)

4 Kommentare:

  1. Caladryl gibt es bei verwandten Ärzten oder Apothekern auch in Deutschland

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  2. Ist das so eine Art Baywatch-Möwe? Sie kuckt schon sehr genau hin auf gleich zwei Bildern. Oder ist das mehr das Geier-Prinzip?

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  3. Hm, in Brasilien wird Caladryl seit mindestens 50 Jahren gegen alles von Fusspilz bis Herzschmerz verwendet. In Deutschland habe ich es nie gefunden ...

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  4. Hermano, ja, Baywatch-Möwe. Sie hatte mich auch sehr genau im Blick die ganze Zeit.
    Anonym, siehe ersten Kommentar von Hermano. Ich kannte es aber auch nicht bislang.

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