Donnerstag, 26. Juni 2008

Federvogel

Ein Wochenende auf dem Land. Friederike, 3, nimmt mich an die Hand und wir suchen gruselige Tiere mit wenigen Beinen. Im kleinen Steinbruch findet Friederike eine Feder, die sie mir nach kurzem Nachdenken gibt.
"Die Feder ist mein Geschenk für Dich.
Wenn Du zu Hause bist, musst Du sie in ein Glas mit Wasser stellen. Dann wird daraus ein Vogel. Den Vogel musst Du in ein Nest setzen, und wenn er groß geworden ist, musst Du ihn wieder fliegen lassen.
Die Feder schenke ich Dir. Aber nicht vergessen: Du musst sie zu Hause in ein Glas mit Wasser stellen!"





Versprochen.

Donnerstag, 19. Juni 2008

Über allen Wipfel-Gipfeln...


... sagte ich.

isabo: @percanta Auf allen Bergen stillgestanden!

Merlix: Warte nur balde zipfelst du auch.

isabo: "Oberhalb aller Bergspitzen sei es still, in den Bäumen kein Wind zu fühlen, auch die Vögel seien ruhig, und bald werde man tot sein."

percanta: "Stille ist im Pavillon aus Jade. Krähen fliegen Stumm zu beschneiten Kirschbäumen im Mondlicht."

percanta: Himpelchen und Pimpelchen, die wohnten in einem Berg. Warte nur balde, Waldvögelein, und Pimpelchen war ein Zwerg.

giardino: @percanta Nachtigalls Wandlied?

Merlix: @percanta Bald ist es vorbei, Samurai.

percanta: @giardino und wie. Und bald! "Nächtliches Vagabundenlied", D > ES > D.

Merlix: Die Vögelein liegen auf Halde.

isabo: Sie blieben da oben lange sitzen / und wackelten mit ihren Wipfelmützen. // Der Rest ist Schweigen.

percanta: En la hoja del árbol/ apenas leve aliento/ tiembla fugaz./ im Blatt vom Baum/ kaum leichter Atem/ zittert flüchtig.

percanta: Von drauß vom Walde kommt er her/ er atmet kaum, er ruht bald sehr/ es ist ein weites Feld.


[Mitspielen!]

Montag, 16. Juni 2008

Vielfüßler

Ein Wochenende auf dem Land. Friederike, 3, nimmt mich an die Hand, "komm, ich zeig Dir mal die Pferde, ja?"
Die Pferde sind zwei Stuten mit Fohlen, eins noch ganz klein, es liegt neben seiner Mutter im Stroh und schläft.
Friederike ist an der Wand der Box hochgeklettert, ich halte sie fest und wir gucken uns Mutter und Kind an, reden über Namen von Tierkindern. "Weißt Du, wie das Fohlen wieder aufsteht?", fragt sie mich dann, "das ist nämlich so: Erst kommen die hinteren Beine, dann kommen die rechten Beine, dann kommen die unteren Beine, dann kommen die anderen Beine, und am Ende kommen die vorderen Beine. Und dann steht es."

Donnerstag, 12. Juni 2008

Bitte nehmen Sie Ihre Plätze ein

Liebe Wörter, liebe Buchstaben, liebe Satzzeichen, es wäre dann an der Zeit, sich zu entscheiden. Will noch jemand mit? Wenn ja, an welche Stelle? Das muss jetzt bitte etwas flotter gehen mit der Platzwahl. Woanders sitzen? Noch gehts, tauschen Sie, gerne, aber passen Sie bloß auf, dass dabei nichts durcheinander gerät. Nein, die Seitenzahl dürfen Sie nicht mitnehmen, die lassen wir hier. Und lassen Sie das Figurengedicht los, das steht ganz gut so, wie es jetzt ist. Sie möchten lieber doch noch kursiv? Sehen Sie zu, aber achten Sie bitte darauf, dass es auch passt. Hat jeder seine Kapitelnummer? Alle Fußnoten an Bord? Könnten wir nochmal durchzählen?
Noch jemand aussteigen? Darf ich dann alle Rauten bitten, die Seiten zu verlassen? Die beieinanderstehenden Duplikate? Die gedoppelten Satzteile? Danke.
Bitte gehen Sie zügig, ohne zu hetzen. Wir schließen.

Dienstag, 10. Juni 2008

Rosen, Gerbera und Nelken

Was man ja auch leicht unterschätzt, ist, wie viele Vasen man in der Endphase so einer Doktorarbeit braucht.
Ihr seid alle toll und total verrückt. Ich habe noch nicht mal abgegeben!
Danke, Danke, Danke.

Samstag, 7. Juni 2008

Der Prototyp von fertig

Zwar bin ich schon mit wundervollen Blumen überschüttet worden, aber das war nur die Abgabe des Dissertations-Prototypen, und ich bin nur der Prototyp von fertig. Jetzt schreibe ich das Schlusskapitel nochmal neu. Bis Montag Abend. Und dann nochmal: Fußnoten, Tippfehler, Verweise kontrollieren, Tippfehler, Seiten aus Anhang vorne anpassen, Tippfehler, Einrücken, Inhaltsverzeichnis. Und Donnerstag/ Freitag drucken, binden, abgeben.
Ich hab letzte Nacht geschlafen, müsste also gehen.

Merlix sagt:

Löwe (23.07. bis 22.08.)

Immer noch im Duracell-Modus, sie kleiner Trommel-Hase, sehr schön. Holzen Sie noch schnell was weg, allzu lange können Sie in dem Tempo nicht mehr weitermachen, die anderen Lebensbereiche gären schon vor sich hin und immer nur Leistung kann ja auch kein Leben sein, es sei denn, man wäre Steinbock. Immer an das alte Löwen-Motto denken: „Keine Leistung ohne Lob!“ Wenn Sie keiner lobt, organisieren Sie sich eben jemanden. Dringend.



Donnerstag, 5. Juni 2008

Aus der Reihe: Fehlermeldungen des Grauens (1)

*pling*

"Öffnen fehlgeschlagen.
Das Dokument >Doktorarbeit< existiert nicht."

Mach das NIE NIE NIE wieder, Open Office!


Noch 30, noch eins

Noch 30 Stunden, es ist viertel vor 6 und alle Vögel sind schon da, schon lang, und ich auch, ich aber noch. Guten Morgen.
Langsam wird es schwierig mit dem klaren Denken, aber um 11 letzte Chance auf Besprechung mit der besten aller Kolleginnen, also muss ich bis dahin dieses Fazit haben. Einleitung war um 4 soweit, außer dem 1. Satz, hat wer einen ersten Satz für mich, auf den dann 250 Seiten folgen können? Und es bleibt nach dem Schluss außer einer Menge Formalia, die v.a. der Anhang mit sich bringt, noch immer die Umschrift der Biographie #1.
Und so weiter.
Jetzt also, viertel vor 6, ich suche bei Goethe, ich gucke bei Klopstock, wo stehen sie, die drei Grundformen der Dichtung? Mit sausendem Ohr nehme ich noch Kayser: Das sprachliche Kunstwerk, das Standardwerk. Meine Ausgabe ist von 1956, es ist das alte Buch meiner Patentante. Sie hat in der gleichen Stadt wie ich studiert und die mir ihr Exemplar vor ein paar Jahren weitergeschenkt. Ich schlage den Band etwa in der Mitte auf, und mir rutscht ein Lesezeichen entgegen, ein plattes, dünnes: ein Kleeblatt. Vierblättrig. Noch eines!
Ein Gruß von der Patin? Ein wenig Glück von Kayser selbst?
Ich danke und stürz mich wieder.

Montag, 2. Juni 2008

Noch 4

"Viele Frauen sind ohnmächtig, wenig gepflegt oder haben zerknitterte Hüte.
Die Männer sind schlecht gelaunt."

[Aus einer Hausarbeit.]