Mittwoch, 31. Oktober 2007

... watching you!

Nach Wochen mal wieder eine Frage im Übersetzer-Forum beantwortet und umgehend von einem Kollegen via Mail eins aufs Dach gekriegt:
"Schimpfen, liebe Percanta, muss ich dich, denn: Du musst deine Diss. schreiben, liebe Percanta!!"
Jaaaaa. Mach ich ja jetzt auch wieder.
(Dass ich auch noch blogge, bleibt bitte unter uns.)

Dienstag, 30. Oktober 2007

Göttinger Herzchen

Der Untertitel "Krankenhausblog" verheißt nichts Gutes. Wenn es auch noch ein Blog über das Leben eines Kleinkindes auf der Intensivstation ist, erst recht nicht. Gestern Nacht habe ich "Berlin Heart - Miriams Krankenhausblog" komplett durchgelesen und muss das alles erstmal sacken lassen: Miriams Vater Hilko ist ein Kollege von mir, seine Frau Elissa war in einem meiner letzten Deutschkurse meine Schülerin. In diesem Kurs war sie schon mit Miriam schwanger, ein entzückendes deutsch-taiwanesisches Baby, das heute ein gutes Jahr alt ist. Seit Juni warten sie auf ein Spenderherz.

***
Edit: War hier ja schon einmal aus anderem Anlass Thema: Informationen über Organspender-Ausweise gibt es hier.


Freitag, 26. Oktober 2007

Neue Perspektiven

Meine Freundin M. ist Psychologin und arbeitet im Moment mit Zwangspatienten. Also mit Leuten, die zwanghaft Dinge tun, nicht mit Leuten, die gezwungen sind, ihre Patienten zu sein, Sie verstehen mich schon.
Ihre aktuelle Patientin hat vor allem einen sehr ausgeprägten Wasch- und Putzzwang, gegen den sie nun mit täglicher Gesprächstherapie und Konfrontation angehen. Diese Woche hat Freundin M. einen Tag bei der Patientin und ihrer Familie verbracht (zwei Kinder und ein Ehemann, die nichts aus der infektiösen Welt da draußen mit ins Haus bringen dürfen, die sich nicht allein die Schuhe ausziehen, den Ranzen abnehmen oder auch nur die Haustür aufschließen dürfen, die quasi erst durch ein Desinfektionsbad müssen, bevor sie klinisch rein den Wohnbereich betreten). Bei ihnen zu Hause, da wo es also richtig weh tut, haben sie geübt, Dreck auszuhalten: Das kleine Kind dufte beispielsweise einmal allein von draußen reinkommen, ohne dass die Mutter eingreifen und es abkärchern konnte. Dann haben sie mutwillig Schmutz in die Wohnung getragen - naja, "Schmutz": Sie haben im Garten ein paar Grashalme abgeschnitten und einzeln ausgelegt, und die Frau durfte sie nicht sofort aufsammeln und den Boden wischen. Dann hat meine Freundin sogar ein bisschen Blumenerde auf dem Laminat verteilt, worauf die arme Patientin wohl hysterisch reagiert hat - man müsse Bagger kommen lassen und das Haus abreißen, das sei nicht wieder gutzumachen.
Die letzte Übung des Tages war "ungründlich putzen". Extra eine Ecke im Flur auslassen. Nur einmal pro Zimmer das Wischwasser wechseln. Die beim Putzen entstandenen Fingerabdrücke nicht gleich wieder desinfizieren.
Es ist für alle Beteiligten ganz furchtbar und die Frau tut mir wirklich leid, aber bei der letzten Übung musste ich doch sehr lachen - Kurse in "ungründlich putzen"! Das kann ich! Ich schmeiß die Diss und biete Seminare zu schlechter Haushaltsführung an.
Inhalt der ersten Stunden werden Nicht-unter-dem-Schrank-fegen, Handtücher-nicht-auf-identische-Größe-falten und Nur-um-die-Blumentöpfe-
herum-wischen behandelt, der Aufbaukurs umfasst Wollmäuse-hegen, Kontoauszüge-irgendwo-liegen-lassen und Krümel-auf-der-Tischdecke-ignorieren.

Der Professionalisierungsbereich könnte nach mehrjährigem Training mit dem Modul "Die Tiefen des Kühlschranks - Schimmel, ignorieren und züchten" abgeschlossen werden.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Fundstück

Von der Homepage einer Fotografin:

Fotodesignerin aus Leidenschaf
und Liebe zum Details.

Soso.

Montag, 22. Oktober 2007

Geburtstagsgeschenk


"Hey", sagte mein Freund Th., "Du bist manchmal ganz schön selbstbewusst."
Ich bin da nicht so sicher, aber das, was Günter Grass hier in der Hand hält, mit gelber Schleife umwickelt, ist mein Buch.



(Wer die Dame ist, weiß ich nicht; ich bin's nicht.)
Ich habe es ihm am Samstag bei seiner Geburtstagsfeier in unserer Stadt geschenkt, und hier liegt es tatsächlich mitten auf seinem Geburtstagstisch, neben der rot-weißen Blechtrommel:


[beide Fotos Tageblatt]

Allerdings habe ich es ihm nur in die Hand gedrückt, etwas von "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag ... bin Übersetzerin ... Buch schenken... schöne Illustrationen" stotternd.
Was ich - bewusst - nicht getan habe: Mir - wie die Dame auf dem Foto - die Blechtrommel signieren lassen. Ein Geschenk zu machen erschien mir viel schöner, und das finde ich immer noch.
Was ich ebenfalls nicht getan habe, wonach mich aber jetzt natürlich alle fragen: Etwas in das geschenkte Buch schreiben, oder eine Karte dazulegen. Weil mein Sternzeichen "Pessimist" ist, und ich hätte nie gedacht, dass ich bei einer Veranstaltung mit 2.500 Leuten einfach am Ende
ohne Dängeln und Schlangestehen zur Hauptperson gehen kann. Da aber mein Aszendent "Man weiß ja nie" ist, habe ich drei Minuten vor Aufbruch zu Hause doch noch eine Schleife um das Buch gewunden und es eingepackt - für Karten war da keine Zeit, und zur Frage "eine einpacken? Im Saal beschreiben?" sagte der Pessimist in mir: "Quatsch. Wozu. Du wirst das Buch eh nachher wieder nach Hause tragen." Und der Realist: "Um Herrn Nobelpreis eine Karte zu schreiben, brauchst Du sowieso länger als einen Abend." Womit er vermutlich recht hatte.
Ist auch ganz egal: Ich habe Günter Grass meine Übersetzung geschenkt, ich habe ein Foto von ihm mit dem Buch in der Hand, und jetzt liegt dieses Buch vermutlich irgendwo bei ihm zu Hause. Das bereitet mir auch heute noch eine kleine glucksende Freude.

Der Autor dieses Lyrikbandes selbst hat es übrigens ähnlich gemacht, als er hier in Deutschland war. Sein erster Weg führte zu Lichtenberg, und er wollte unbedingt ein Foto von ihm, Lichtenberg, mit seinem, meinem, unserem Buch in der Hand:



[Foto: Percanto]
Hat irgendwie Ähnlichkeit mit Amélies Gartenzwerg, unser Buch.

Samstag, 20. Oktober 2007

Merkwürdiges Vergnügen

Läuft die Nachricht von 19:23 Uhr unter "Entertainment"?
(Überhaupt pflegen die Leute merkwürdige Arten des Amusements.)


Naja, wer's mag.
[Quelle]

Donnerstag, 18. Oktober 2007

... und dann noch:

Wer tut eigentlich den ganzen Zucker in die Vollmilchschokolade?
Das kratzt doch im Hals. Bäh.

tippen, löschen, tippen, löschen

"... ein Land mit hoher Dichterdichte."
Himmel, hilf beim Formulieren!

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Fakirstochter

Manche Mütter sind mir dann doch etwas zu entspannt mit ihren Kindern.
Am Nachmittag habe ich bei meiner Cousine ausgeholfen, Modedesign mit Schneiderwerkstatt im Laden. Eine Frau mit kleiner Tochter, maximal ein Jahr alt, guckte sich neben dem großen Spiegel, wo die Kleider bei Anproben abgesteckt werden, eingehend die Pullover an. Werkstatt, Schneidern, Abstecken: Da liegt schon mal was rum, Fäden, Pailletten oder Stecknadeln findet man eigentlich immer.
Das kleine Mädchen saß auf dem Fußboden, die Mutter stand mit dem Rücken zu ihr in den Pullovern und fragte mich nach einer größeren Strickjacke. Wollte ich ihr gerne suchen, da ich aber auf dem Weg zu ihr sah, dass dem Kind ein Stecknadelkopf aus dem Mund schaute, bin ich erst einmal vorsichtig in die Knie gegangen. "Na, darf ich dir das mal wegnehmen?", bloß nicht erschrecken, atme jetzt bitte nicht tief ein, um besser schreien zu können, Kind!
Nadel gerettet und ich erklärte der Mutter, dass ich ihrer Tochter nur kurz die Stecknadeln aus dem Mund nehmen würde, dann käme ich zu ihr, währenddessen überprüfte ich noch Händchen und Mund, gut, alles in Ordnung, Kind soweit entnadelt und keine weiteren in Reichweite.
Die Mutter warf einen knappen Blick über die Schulter, "Nadeln? Ah ja, und? Haben Sie die Jacke jetzt auch in weit?"
Nadeln sind die neuen Kekse, oder wie?

Sonntag, 14. Oktober 2007

Aus ein Ander

Wenn eine eigentlich gute Studentin und an gehende Philologin mit Deutsch als mutter Sprache in ihrer Haus Arbeit fast alle zu sammen gesetzten Wörter aus ein ander schreibt und Groß und klein Schreibung munter Mischt, wirken neue Komposita wie ihre "Gesellschaftlichenstrukturen" fast Er frischend.

An Strengend.

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Stockbrot (das)

Etosha hat mir dieses Stock zugeworfen (danke!) und möchte wissen, wie meine Speisekammer befüllt ist. Leider bin ich keine Meisterin der Kochkunst, anders als meine Mutter, meine Großmutter oder gar meine Urgroßeltern, die ein Restaurant hatten und sogar eine Mahlzeit im Familiennamen führten. Es schmeckt zwar meist, und nicht nur mir, aber ich mache nur eine relativ begrenzte Zahl verschiedener Gerichte, weshalb die hier gefragte Zutatensammlung auch nur mäßig spannend ist. So etwas Schickes wie Zitronengras gibt es bei uns nicht zu bewundern.
Als ich letztens bei meinem Cousin gekocht habe, warnte ich ihn vor: Das sei zwar im Prinzip ein Rezept meiner Mutter, ich könnte aber nicht versprechen, dass es auch so gut werde wie bei ihr. Er: "Es ist mir egal, ob es schmeckt wie bei deiner Mutter. Hauptsache, es schmeckt wie bei meiner Mutter!"
Da Percanto bisher weder wie meine noch wie seine Mutter kocht, sondern gar nichts (gar nichts), gebe ich meine bescheidene Kunst gerade an ihn weiter. Das läuft als "Selbstgesteuertes Lernen" und ist Teil seiner Ausbildung - ein Teil, den ich sehr begrüße! Und so sieht Kochkurs bei Percant@s aus:

1. Welche Essige stehen in deiner Küche?
Essige? Ich wusste gar nicht, dass es da einen Plural gibt.
Nur Balsamico.
2. Welche Öle?
Olivenöl aus dem Supermarkt nebenan, Sonnenblumenöl und ein winziges Fläschchen Olivenöl aus dem letzten Urlaub in Ligurien.
3. Welche Sorten Reis stehen dir derzeit zur Verfügung?
Basmatireis, Milchreis, billiger Supermarktreis (der vielleicht bessere, auf jeden Fall teurere kommt nur in Kochbeuteln. Wie kann man denn Reis in Kochbeuteln kochen? Wir jedenfalls machen Reis so: Zwiebeln in Öl (siehe oben, Oliven-) anbraten, Reis in diesem zwiebeligen Öl schwenken, statt Salzwasser mit Brühe aufgießen, ein paar Pfefferkörner dazu.) In Sachen angebrochener Basmati hege auch ich Lebensmittelmotten-Befürchtungen.
4. Welche Sorten Nudeln?
Spaghetti, grüne Bandnudeln aus Schwaben, weiße Bandnudelnester, Lasagne, Maultaschen (in die Tiefkühltruhe verfrachtet), und in dieser einen Tütenhühnersuppe sind Sternchennudel drin.
5. Welche Zuckerarten hast du in deiner Küche?
Kandis (siehe auch 7.), ganz normalen weißen Zucker, braunen Rohrzucker, braunen Öko-Rohrzucker, Vanillezucker.
6. Von welchem Gewürz hast Du die meisten Varianten in Deiner Küche?
Basilikum, glaube ich. Jedenfalls in den meisten Kombinationen: Basilikum Marke 1, Basilikum Marke 2, Basilikum in "Italienische Kräuter", Basilikum in "Französische Kräuter", Basilikum in "Arrabiata", Basilikum im Blumentopf auf der Fensterbank.
Auch: Pfeffer in rot, schwarz, grün und als Cayenne.
(Percantos Aha-Erlebnis bei der letzten Kochstunde war das Pfefferwunder. Die Pfeffermühle war leer, ich habe ihm gesagt, er solle oben den kleinen Deckel aufmachen und Pfeffer nachfüllen, den ich ihm in einem Tütchen reichte. Großes Staunen. "Du tust da oben kleine Kugeln rein und unten kommt Pfeffer raus? Nicht schlecht!")
7. Welches andere Nahrungsmittel hast du in auffallend großer Variantenzahl vorrätig?
Wenig originell: Tee. Auffallend viele Sorten - 20 -, weil ich davon fast nur eine trinke: Schwarz, Ostfriesenmischung, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Davon haben wir noch etwa 4 kg. (Danke, Mutti!)
Gelegentlich trinke ich Pfefferminztee, und wenn es die Sache verlangt, auch Kamille, seltener Darjeeling oder Earl Grey.
Außerdem habe ich Hibiskustee, Früchtetee rot, Beruhigungstee vom Examen (gut, der hätte den letzten Umzug auch nicht überleben müssen, aber man weiß ja nie), grünen Tee in Beuteln, losen grünen Tee mit Zitrone, schwarzen Tee mit Karamell, Rooibos Zitrone Minze (ohne Bindestriche), Rooibos Bratapfel (den haben wir glaub ich zur Hochzeit bekommen, hm, vor fast 4 Jahren), türkischen Apfeltee (Mitbringsel von den Eltern), türkischen schwarzen Tee (aus dem Laden unten), kleine nicht zu identifzierende Mischung mit Rooisbos, eine noch kleinere nicht zu identifizierende Mischung mit schwarzem Tee, je einen kreisförmigen Beutel "Grüntee Orient", "Grüntee Grapefruit", "Grüner Tee Jasmin" (urgs, irgendwelche Proben anscheinend). Außerdem etwa 3 kg Yerba Mate "Taragüí". Mate trinken wir in Deutschland auch (zu) selten, fast nur wenn Eduardo zu Besuch ist.
Ich habe im Moment keine Schokolade hier. Und nur eine Eissorte, nanu.

Ein unverzichtbares Koch-Utensil ist übrigens die blaugeblümte Schürze, die ich von meiner Großmutter geerbt habe. Aber das ist eine andere Geschichte.

8. Speiserkammerstock anbieten:
Hermano #1, Du bist doch ein großer Koch geworden, erzähl Du doch mal, was in Deiner Küche steht. In Ermangelung eines Blogs darfst Du es in den Kommentaren tun. Stehen bei Euch auch Blutproben im Kühlschrank, wie früher zu Hause?
Sonst noch jemand für das Stöckchen aus dem Gewürzregal zu erwärmen? Nur zu!

Dienstag, 9. Oktober 2007

Sprachzentrum geblogt

Während ich mich noch über das mir zugeworfene Stöckchen freue, bemerke ich einen klaren Fall von durch Bloggen ausgelöster Hyperkorrektheit:
Ich denke, sage, schreibe DAS Stock.

[Update zu: mein Blog ist ein Neutrum]

Montag, 8. Oktober 2007

Deutsch als Fremdsprache [Sprachkurse]


"Wir brauchen mehr Sprachen,

aber wir haben nur Kramatik."

[Danke, Ana. Aus einer Deutschkurs-Evaluation]

Samstag, 6. Oktober 2007

brodel

Oh, dieses esoterische pseudopsychologische und pseudowissenschaftliche Geschwätz macht mich so wütend.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

3. Oktober

Freundin E-M ist meine Referenz für alles, was die DDR betrifft. Ihre Familie lebte in der Nähe von Berlin, sie konnten Westfernsehen empfangen und guckten jeden Sonntag Abend Tatort - und jeden Sonntag Abend zur gleichen Zeit, gerade wenn es im Film spannend wurde, war das Bild gestört und sie verpassten die Auflösung.
Erst vor wenigen Wochen hat ihre Mutter erfahren, warum: Die Stasi brauchte für ihre Abhöranlagen angeschaltete Stromleitungen, Fernheizung zum Beispiel oder Telefon. Oder Fernseher. Bei E-M zu Hause haben sie immer sonntags während des Tatort-Showdowns die Wanzen angeschaltet.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Absurde Schilder [4]


Santiago de Chile. Vielen Dank für die Warnung ("Gefahr in 100 m"). Aber entweder habe ich irgendeine Gefahrenquelle übersehen (Steinschlag auf der anderen Straßenseite vielleicht? Radarkontrolle? Marsmännchen-Landeplätze zwischen den Bäumen?), oder da hat jemand noch größere Schwierigkeiten mit dem Abschätzen von Entfernungen als ich.